Mittwoch, 3. Juni 2015

Tag 6: Entdeckertour durch Oia und Fira

Am Morgen steht erstmal der Umzug in das zuvor für die nächsten drei Nächte gebuchte Hotel Thira an.
Im "San Giorgio" gibt es zwar kein Frühstück, aber Kaffee / Tee / Saft und ein wenig Kuchen für den ersten Hunger am Morgen. Mehr esse ich ja sowieso sonst nicht... Hier habe ich wirklich gut geschlafen.

"Bedauerlicherweise" ist bei der Buchung ein Missgeschick passiert, deshalb gönnt man mir für die erste Nacht ein "Upgrade": statt des gebuchten Zimmers darf ich in ein komplettes Ferienhaus gleich um die Ecke einziehen. Ich habe keinen Caldera (Krater)Blick, schaue aber von Balkon und den Schlafzimmern aus auf die Südseite der Insel, die Ägäis glitzert blau-türkis, welch ein Ausblick!

Da kann auch ein kurzer Ausfall der Wasserversorgung auf der ganzen Insel meine Freude über das Häuschen nicht trüben. Bei melancholischer griechischer Musik aus dem Radio genieße ich vom Balkon aus die Aussicht!


A (bed)room with a view





Dann geht es erstmal Busfahren. Ich hatte ja schon gedacht, dass der junge Kartenverkäufer im Bus gestern unfreundlich war, aber es gibt immer noch eine Steigerung... Wahrscheinlich sind die einfach nur genervten von Touristen, die komische Fragen stellen, furchtbar langsam in den Bus einsteigen, oft kein Kleingeld dabei haben und dann auch noch nicht wissen, wo sie aussteigen müssen. Na sowas...
Im Bus herrscht internationales Stimmengewirr, eine schwedische Familie mit drei süßen, hellblonden Kindern singt "Hey Pippi Langstrumpf" in Landessprache und versüßt mir meinen Tag.

Es geht nach Oia (gesprochen Ia), in den Norden der Insel. Es ist DER romantischste Ort auf der Insel, der Ort mit den schönsten Sonnenuntergängen, mit den teuersten Restaurants, mit den teuersten Hotels - die meisten Suiten haben einen eigenen in den Fels gebauten Minipool - habe viele Fotos gemacht und weiß gerade gar nicht, wo die gelandet sind...

Es ist erstaunlich leer in den engen Gassen des Ortes, kaum Fußvolk, dafür umso mehr professionelle Fotografen, die Paare - meist chinesische - ins rechte Licht rücken. Ich schaue dem Treiben ein wenig zu und denke mir, dass die Chinesen entweder keine Gefühle zeigen können oder dürfen oder es nicht gelernt haben, sie eine andere Vorstellung von Liebe haben als ich oder dies alles arrangierte Hochzeiten sind, bei denen Liebe keine Rolle spielt.
Wer auf die Aufforderung: Look into each others eyes with all the love you have sein Gegenüber so anschaut, hat eine der o.g. Schwierigkeiten. Da gucke ich jede Kuh auf der Alm liebevoller an...

Besonders putzig finde ich die - naja - korpulente chinesische Fotografin mit der knallengen hellgelben Leggings und schwarzem Slip darunter. Wäre alles nur halb so schlimm, würde da auf ihrem Slip nicht eine pinke Hand auf ihrem Hinterteil aufgedruckt sein. Alle Versuche meinerseits, diese Sehenswürdigkeit für Euch fotografisch festzuhalten, sind leider gescheitert.

Nicht nur, dass ICH dem Mann meiner Träume gesagt hätte, er solle mich doch ein klein wenig liebevoller angucken, nein, ich hätte ihm auch gesagt, dass Birkenstocklatschen zum weißen Anzug total bescheuert aussehen... andere Länder, andere Sitten...

Hier ein paar Impressionen, mehr Fotos finde ich derzeit nicht:




Es gibt einen Wanderweg direkt an der Küste (Caldera) entlang bis zurück nach Fira. Dafür ist es mir heute aber einfach zu warm. Oder ich hätte eher aufstehen müssen?

Zurück in Fira bummele ich noch ein wenig durch die engen Gassen, ein wenig Shopping ist angesagt.

Zur Erinnerung an Dmitry und Sean gönne ich mir einen (es könnten auch zwei gewesen sein...) Mojito, diesmal mit Erdbeeren, sehr lecker. Dabei blicke ich aufs Meer und die Kreuzfahrtschiffe, die im Meer vor Anker liegen und ihre Passagiere mit kleineren Booten an Land bringen lassen.

Und auf so manche Yacht, die hier herumschippert. Habe sogar einen Hubschrauberlandeplatz auf einer Yacht entdeckt. Den genervten Ruf "Robääääärt" habe ich Gott sei Dank nicht vernommen. Man weiß ja nie, wo die wieder herumschippern...

Fira

ein paar kleine Schiffchen vor der Insel Santorini



Wo ist der Hubschrauber oder ist das eine Attrappe?

Nach einem weiteren Spaziergang und einem Fotostopp an den so typischen Örtlichkeiten geht es wieder ins "Naoussa" zum Essen. Es hat mir dort gestern einfach so gut gefallen.... Heute ist der Sonnenuntergang nicht sehr romantisch, dichte Wolken hängen am Himmel. Aber es gibt einen magischen Moment, den ich wohl nie im Leben vergessen werde:
Nach einer Weile reißt die Wolkendecke ein klein wenig auf, nur einen Spalt. Das helle Sonnenlicht trifft auf das Meer und färbt es silbern, fast wie ein Scheinwerfer. Für mich ist das wie ein Zeichen. Mika, mein dreijähriger Neffe, sagt immer, dass der Opa im Himmel die Wolken weggeschoben hat, wenn sich zwischen den Wolken ein Loch bildet und die Sonne hindurchscheint. Er glaubt daran, dass der Opa dort oben ist und von dort auf uns herabsieht. Daran denke ich jetzt und habe das Gefühl, er ist ganz nah. Als hätte mein Papa mich genau zu dieser Zeit an diesen Ort geschickt.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, so fühle ich mich. Der Sturzregen, der auf mich niederprasselt, als ich nach einem weiteren wundervollen Essen im Naoussa in mein Ferienhaus zurückgehe, stört mich nicht. Als das Gewitter beginnt, bin ich bereits im Haus. Die kühle Brise vom Meer weht durchs Fenster.

Santorini macht etwas mit einem. Was für ein Tag...










Samstag, 30. Mai 2015

Tag 5: Endlich Santorini - mit Sonnenuntergang

Ich kann gar nicht sagen, wie lange ich schon davon geträumt habe, einmal nach Santorini zu fahren.
Jeder hat sicherlich schon die Esel gesehen, auf denen die Touristen (und früher die Einheimischen) durch die engen Gassen von Fira reiten, kennt den steilen Kraterrand der Insel, auf dessen Spitzen sich weiße Häuser tummeln, hat von den berühmten und ganz besonderen Sonnenuntergängen gehört.
Ich glaube, ich oute mich gerade als "Sonntag-Abend-Film im ZDF-Zuschauerin", aber wer wusste das nicht längst... ;-)

Heute ist es also so weit: heute reise ich nach Santorini, von den Einheimischen auch Thira genannt.

Netterweise hat sich ein Chauffeur gefunden, der mich morgens zum Hafen von Mykonos bringt. Ich möchte doch heute die Tabletten gegen Seekrankheit einem Härtetest unterziehen. Im alten Hafen ist das Meer noch ganz ruhig, das stimmt freudig und macht Hoffnung.

Um 9:50 Uhr (eigentlich) und tatsächlich um 10:30 Uhr (die Dame am Fährkartenschalter wusste schon, warum sie 9:50 Uhr durchgestrichen und dafür 10:15 Uhr auf meine Fahrkarte geschrieben hat...) legt meine Schnellfähre nach Santorini ab. Es gab nur noch einen Platz in der Business-Klasse, aber die war eh nur 4 Euro teurer. Gerne hätte ich eine langsamere Fähre genommen und wäre auf Deck gewesen, aber es gab halt keine andere und in einem gemütlichen Sessel in Fahrtrichtung zu sitzen ist auch nicht so schlimm...

Das Abschiedskomitee steht schon bereit: natürlich mit einem griechischen Kaffee (single /medium , also klein und mittelsüß) in der Hand!

 
Der australische Haarspezialist


Der russische "Baum"


Auf dem Sprung nach Santorini


Beim Einsteigen in die Fähre treiben uns Hafenpolizei und Mitarbeiter der Fähre wie eine Schafherde mit lautem Geschrei an. Das ist wirklich nichts für empfindliche Gemüter.



Im Business Club auf der Fähre gibt es zugeteilte Plätze. Ich lande neben zwei mittelalten deutschen Frauen, die gemeinsam Urlaub machen und auch schon immer nach Santorini wollten.

Es gibt sogar TV im Club. Während alle anderen vor sich hindösen, gucken wir drei Damen uns also Mister Bean an. Während alle anderen maximal die Mundwinkel nach oben ziehen, können wir uns das Lachen nicht verkneifen und sorgen auch so für ein Schmunzeln bei unseren Mitreisenden. Da sage noch einmal jemand, wir Deutschen hätten keinen Humor :-)
Nebenbei plauschen wir ein wenig und tauschen uns über unsere Reisepläne aus. Zum größten Erstaunen meiner Mitreisenden, buche ich für die erste Nacht online ein Zimmer: im San Giorgio in Fira. St. Georg, da kommen doch fast Heimatgefühle auf...
Noch größer ist allerdings mein Erstaunen, als ich nicht einmal eine Stunde später am Hafen von Santorini ankomme und dort tatsächlich jemand mit dem Schild "San Giorgio" steht, um mich abzuholen.
Das Hotel ist zentral gelegen in Fira, sauber und hat neue Bäder. Auf dem Weg dorthin zeigt mir der Besitzer vom Auto aus schon einmal die wichtigsten Dinge.
Im Hotel angekommen, schnappt sich seine Frau eine Karte und zeigt und erklärt mir die wichtigsten Dinge über Santorini.
Die allererste Regel lautet: habe immer Kleingeld für den Bus dabei, sonst lädst Du sogar als Einheimischer den Zorn der Buskartenverkäufer auf Dich :-)

Mit diesen vielen Infos ausgestattet, versorge ich mich erstmal in der Bäckerei an der Hauptstraße mit dem Nötigsten und hopse dann mit jeder Menge Kleingeld in der Tasche in den Bus nach Perissa. Die Sonne brennt, ich brauche einen Strand!
Zum Busfahren sei gesagt, dass man ohne Fahrkarte einsteigt und dann von einem jungen - mehr oder weniger dynamischen , zumeist eher unfreundlichen - Herren die Karte im Bus erwirbt. Wenn man dem Herren sagt, wo man aussteigen möchte, schreit er die entsprechende Bushaltestelle laut durch den Bus.

In Perissa steige ich aus. Als Ort habe ich ihn als austauschbar empfunden: jede Menge Bars am Strand, die typischen Geschäfte an der Hauptstraße, nichts Besonderes. Aber der Strand... Er wird schwarzer Strand genannt, wegen des Lavas, das den Strand bildet:


Ich hinterlasse Spuren...



Es weht ein ziemlich starker Wind. Da es zu kalt wäre, sich in die Fluten zu stürzen, belasse ich es heute dabei, die Füße ins Wasser zu strecken und mich ein wenig faul in den Sand zu legen. Das ist Urlaub...


Abends streune ich erst ein wenig durch die engen Gassen von Fira und finde einen wundervollen Armreifen, der mich für immer an diese Reise erinnern wird.

Dann folge ich der Empfehlung der Hotelbesitzer und gehe bis ans Ende des Kraterrandes, der Caldera. Dort befindet sich in der Nähe des archäologischen Museums das familiengeführte Restaurant "Naoussa". Hier treffen sich Einheimische und Touristen, hier wird original griechische Musik gespielt, das Essen ist authentisch, ehrlich und lecker!

Während des Essens - es gibt Huhn in Zitronensauce und Kartoffeln - gehe ich immer wieder vor die Tür und fotografiere den Sonnenuntergang, für den Santorini so berühmt ist. Noch ahne ich nicht, dass es der erste und letzte dieser Art auf Santorini sein wird.
Die Fotos möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten. Eine Auswahl war echt schwierig...


Vor dem Sonnenuntergang

















Welch ein unglaubliches Schauspiel. Die Bilder können nur ansatzweise die Farben wiedergeben, die Stimmung allerdings muss man selbst erfahren haben. Santorini ist magisch.


Freitag, 29. Mai 2015

Tag 4: Mykonos abseits der üblichen Pfade

Uns drei zieht es am Morgen wieder einmal zum Frühstücken ins Alegro am Becken des alten Hafens. Da gibt es die besten Omeletts, echten griechischen Kaffee - diesen löslichen Kaffee kann ich echt nicht ausstehen - und immer etwas zu sehen... Manchmal aber auch Dinge, die man lieber nicht gesehen hätte. Und so raten wir, woher die Leute kommen, die da an uns vorbeispazieren... Ich hatte ja keine Ahnung, wie laut die Chinesen sein können...

Ein wenig bummeln wir noch durch die Gassen der Chora.




Und wieder wollen wir uns ein Auto mieten und herumdüsen.
In einem scheinen sich deutsche und russische und australische Männer nicht zu unterscheiden: In einem Peugeot 107 über die Insel zu fahren erscheint ziemlich uncool... Deshalb muss es heute ein Suzuki sein, ein Jimmy!
Nachdem der Euroclub Autovermieter Michalis uns zwar den Suzuki für heute versprochen hat, dann aber eigentlich gar nicht arbeitet und uns dann zu einem Freund bringen lässt, der 1. keine Ahnung vom vereinbarten Spezialpreis hat und 2. nur eine "Schrottjimmy" ohne Verdeck sein Eigen nennt, suchen wir uns dann doch einen anderen Autovermieter und finden das von den Jungs so geliebte Auto.
Eigentlich hatten sie vor, sich mit 8-10 Strandschönheiten im und neben dem Auto fotografieren zu lassen - die sollten natürlich nur minimalst bekleidet sein :-) Letztendlich haben sie nur mich als Fotomodell mit aufs Bild bekommen:


Naja, Dima wollte halt auch die Landschaft mit aufs Bild bekommen...
Es ist Dmitrys Geburtstag, deshalb ist er heute der Boss, was unseren Tag angeht.

Nach einem kurzen Stopp bei Bäckerei und Supermarkt fahren wir zum Strand von Kalafati: ein wundervoller Sandstrand mit Liegen und Schirmen, der zu dieser Zeit noch ziemlich leer ist.



So flegeln wir uns auf die gemütlichen Liegen und genießen die Sonne bei einem Drink.
Heute bin ich mal die die erste im Wasser. Mit ein bißchen Wellengang macht das Ganze gleich noch mehr Spaß. Die Herren zieren sich noch ein wenig...




Ziemlich kalt, wenn man vorher nur in der Sonne lag...

Das sieht doch schon entspannter aus


Nach diesem Nachmittag am Strand zieht es uns weiter in Richtung Osten. Dort wollen wir die Gegend rund um den höchsten Ilias-"Berg" erkunden. Darf man, etwas, dass nur 341 m hoch ist einen Berg nennen?

Die Gegend wirkt unwirklich und unwirtlich, bietet aber fantastische Ausblicke auf das Meer und die Inselwelt ringsum und ja, mit dem Peugeot 107 wären wir hier nicht vorbeigekommen...

Quasi am Ende der Insel entdecken wir eine Art Geisterstadt: die Häuser sind verlassen, es liegt Müll herum. Nur die Kirche, die direkt nebenan steht, wirkt gepflegt und strahlt weiß.

Das wirkt ja noch ziemlich harmlos...

Die Geisterstadt



Kunstinstallation?




Natürlich sind wir neugierig und spazieren ein wenig herum. Und entdecken diese "Kunstwerke". Ich habe mal die harmlosesten Bilder und Installationen hier veröffentlicht, sonst müsste man sich überlegen, wer denn eigentlich meinen Blog lesen darf :-)
Eins scheint sicher: das wird so manche wilde Party und Orgie gefeiert.... Das wollte ich Euch natürlich nicht vorenthalten :-)
Bevor uns jemand einlädt, zieht es uns weiter ans Ende der Insel. Dort angekommen, zaubert Dmitry noch ein Fläschchen Schampus - natürlich eisgekühlt- aus seinem Rucksack und Ananas - das isst man in Russland dazu (natürlich eigentlich nicht aus der Dose ;-) ).Das Öffnen einer Konservendose ohne Öffner kann schon zu einem Abenteuer werden ...

Auf dem Rückweg geht es an den Villen der Schönen und Reichen vorbei, die hier völlig einsam liegen, allerdings einen Hubschrauberlandeplatz und einen Anleger haben. Nur für den Fall, dass sich jemand fragt, wie die denn in diese einsame Gegend kommen...

Danach ging es so wieder zurück nach Mykonos. Für mich hieß das erstmal Rucksack packen und schon mal im Internet stöbern, ob und wo es morgen für mich eine Unterkunft in Fira auf Santorini gibt. Die Suche gebe ich fürs Erste auf und kurz vor Mitternacht sitzen wir dann noch wieder im Alegro beim Essen. Ohne gegrillten Oktopus und Seafood - diesmal mit Spaghetti - geht´s dann doch nicht an meinem letzten Abend auf Mykonos.

Heute waren wir tagsüber wirklich mal abseits der normalen Touristenpfade unterwegs und haben viele spannende Sachen entdeckt. Das Faulenzen am Strand und Baden im Meer gehört natürlich auch mit dazu! So lässt es sich im Urlaub gut aushalten :-)